PreisträgerInnen:
Projekt 8
Michelehof 6971 Hard, Vorarlberg
Bauherr_ Albert Büchele Architekten_ Philip Lutz
Foto_ Nina Baisch
Der Michelehof stellt sich nahezu selbstverständlich als ein stark auf den Ort
bezogenes und den funktionellen Notwendigkeiten der Landwirtschaft
verpflichtetes Gebäude dar. Wie aus einem Guss werden die verschiedenen
Funktionen der Produktion, Lagerung und die Gasträume zu einem klaren
Baukörper geformt. Hofladen und Gastraum nobilitierten den landwirtschaftlichen
Funktionsbau und vermitteln Offenheit und Gastfreundschaft. Damit wird der Hof
zum selbstbewussten Ausdruck zeitgemäßer Landwirtschaft.
Das Bauwerk verbindet Tradition und Moderne in einer zeitlosen Haltung.
Die Gestaltungsmittel werden sparsam und subtil eingesetzt. Die raue Bretterschalung
der Außenhülle kontrastiert reizvoll mit der feinen, glatten Holzoberfläche im Gastraum.
Die innovative Mitarbeit des Bauherrn spielt eine ganz entscheidende Rolle
in der Konzeption und Ausführung, die schließlich auch die Stimmigkeit dieses
Projektes prägt.
Nathalie de Vries_Helmut Dietrich_Martin Kohlbauer
Projekt 31
Landessonderschule mit Internat Mariatal, 6233 Kramsach, Tirol
Bauherr_ Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Hochbau, Innsbruck,
DI Dieter Probst
Architekten_ Marte.Marte Architekten
Foto_ Bruno Klomfar
Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel im Umgang mit historischer Bausubstanz.
Durch die präzise und selbstbewusste Setzung der neuen Baukörper wird ein Ort
mit hoher räumlicher Qualität und unverwechselbarer Atmosphäre geschaffen.
Das denkmalgeschützte Haupthaus und die Kirche werden durch die beiden kubischen, massiv präsenten Neubauten in ihrer Bedeutung gestärkt. Die durchgängige Sprache
der Massivbaukörper mit Lochfassaden, bei den Neubauten spielerisch verfremdet,
schafft eine zeitgemäße Interpretation des klösterlichen Ortes. Eine Vielzahl
spannender Ausblicke und Raumerlebnisse bieten die gläsernen Verbindungsbrücken.
Die archaische Kraft der Materialien und der Architektursprache schaffen für die Kinder,
die in Mariatal leben und lernen, eine in hohem Maße kultivierte Umgebung
mit vielschichtigem Identifikationspotential.
Das Land Tirol als Bauherr hat mit seiner Entscheidung für diesen Standort
einen sehr anspruchsvollen Weg eingeschlagen und das außergewöhnliche Projekt
mit bemerkenswerter Konsequenz und höchster Qualität realisiert.
Nathalie de Vries_Helmut Dietrich_Martin Kohlbauer
Projekt 34
Wachzimmer/Help U/Lichtband Karlsplatz, 1040 Wien
Bauherr_ Magistratsdirektion Geschäftsbereich Bauten und Technik;
DI Dr. Franz Deix (GF), Wiener Linien; DI Harald Bertha
Architekten_ Arquitectos ZT KEG (H. Pretterhofer/D. Spath)
Foto_ Wolfgang Thaler + Arquitectos
Das Projekt "Offene Geschlossenheit" ist kein Gebäude im üblichen Sinne, sondern
eine stadtgestalterische Intervention in einer räumlichen und sozialen Problemzone.
Die getroffenen Maßnahmen stellen an diesem Ort von sehr hoher öffentlicher Frequenz
eine erhebliche Aufwertung des Raumes dar. Aus der Not, an dieser Stelle zusätzlichen nutzbaren Raum zu schaffen, wird durch den geschickten Projektansatz eine Tugend gemacht.
Die beiden bandartigen Raumkanten am Passagen-? terrain sowie über Straßenniveau leiten die Passantenströme und bilden eine sehr schöne, spannungsvolle und elegante
räumliche Skulptur. Die geschuppte und perforierte Metallfassade erfüllt reizvoll
die Anforderungen an Ausblick und Transparenz.
Der Bauherr hat hier einen mutigen Weg eingeschlagen und hat durch gelungene
Koordination von vielen Bedürfnissen und Zuständigkeiten ein vorbildliches Ziel erreicht.
Nathalie de Vries_Helmut Dietrich_Martin Kohlbauer
Projekt 35
Wolkenturm Freilichtbühne Schlosspark Grafenegg, 3285 Grafenegg, NÖ
Bauherr_ Grafenegg Kultur Betriebsges.m.b.H. Johannes Neubert (GF), Paul Gessl (GF NÖ-Kulturwirtschaft), Tassilo Metternich-Sándor (Schlossherr Schloss Grafenegg), Reinhard Hagen (Abt. Forstwirtschaft, Amt der NÖ-LR)
Architekten_ the next ENTERprise-architects (M.-T. Harnoncourt/E. Fuchs)
Foto_ Lukas Schaller
Die Jury würdigt einen Bauherrn für seine Courage ein kulturelles aber auch unübersehbares physisches Zeichen zu setzen. Obwohl die architektonische Sprache nicht neu erscheint,
überzeugt die hier gezeigte Komposition, die selbst als akustisch verstärkendes Instrument dient. Gebaute und landschaftsplanerische Elemente fließen auf spielerische Art und Weise
ineinander. Das Einbeziehen der reizvollen Landschaft in die sorgfältig gestalteten Elemente
des Parks, wird als ein anziehendes Ganzes wahrgenommen.
Die Durchwegungen sind effektvolle Elemente des Projektes, die den BesucherInnen
des Parks verschiedenste Perspektiven und Einblicke bieten. Die Abwechslungen
der Materialien im Turm bewirken einen kaleidoskopischen Effekt, der gerade
bei Aufführungen für das Publikum wirkungsvoll wird. Wenn die Freilichtbühne
nicht benutzt wird, funktioniert der Turm als eine Art Element "folie" im Park.
Mit Hilfe des Landmarks "Wolkenturm" gelingt es dem Bauherrn
über seine Bedürfnisse hinaus, für die gesamte Region eine neue kulturelle
Identität zu schaffen.
Nathalie de Vries_Helmut Dietrich_Martin Kohlbauer
Projekt 37
Bildungszentrum Campus Krems 3500 Krems/Donau, NÖ
Bauherr_ Favia GrundstücksvermietungsGmbH
Architekten_ Feichtinger Architectes
Foto_ Margherita Spiluttini
Das Bildungszentrum Campus Krems stellt ein hervorragendes Beispiel
der gelungenen Integration eines großvolumigen Bildungsbaus in ein komplexes
Umfeld dar. Die Bezüge zu den Weinbergen einerseits, sowie zur bestehenden
Baustruktur andererseits bilden ein interessantes Spannungsfeld für die
vielschichtigen räumlichen Sequenzen.
Mit einem disziplinierten Architekturvokabular wird ein Gebäude von zeitgemäßer
Eigenständigkeit und kultiviertem Ausdruck geschaffen und vermittelt allen NutzerInnen
eine angenehme Offenheit und mehrschichtige Transparenz. Außen und Innenräume
greifen gleichwertig in einander.
Anerkennend hervorzuheben ist die Tatsache, dass sich unterschiedliche Nutzeransprüche und Interessen in eine Gesamtgestaltungsidee einfügen konnten. Trotz der sehr strengen
einheitlichen Gestaltung vermittelt das Projekt Lebendigkeit und die Atmosphäre
von positiven Lern-, Arbeits-, Freizeit- und Lebensbedingungen.
Der Bauherr hat erfolgreich Strukturen geschaffen, dieses komplexe Projekt
mit unterschiedlichen NutzerInnen im architektonischen Anspruch konsequent umzusetzen.
Nathalie de Vries_Helmut Dietrich_Martin Kohlbauer
Projekt 64
Sonderschule Schwechat 2320 Schwechat, NÖ
Bauherr_ Sonderschulgemeinde Schwechat; Hannes Fazekas (Bürgermeister), Gerhard Frauenberger (Vizebürgerm.)
Architekten_ Fasch & Fuchs ZT GmbH
Foto_ Paul Ott
Die räumliche Qualität und der architektonische Ausdruck dieses Schulhauses
werden durch die vermittelte Leichtigkeit und intensive Tageslichtführung bestimmt.
Durch die transparente Auflösung von Raumkanten und die gute Ablesbarkeit
der feingliedrigen konstruktiven Struktur entsteht ein sehr großzügiger frischer und
durchlüfteter Eindruck.
Die Haltung der architektonischen Sprache eignet sich im hohen Maße um auf
die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und sehr schöne und offene Lebens- und
Arbeitsbedingungen zu bieten. Hervorzuheben ist die intensive Auseinandersetzung
mit den NutzerInnen im Planungs- und Entwicklungsprozess.
Der Bauherr hat auch durch sein hohes Vertrauen in die Architekten mit diesem
engagierten und anspruchsvollen Sonderschulbau einen wichtigen Beitrag zu einem
gesellschaftlich und kulturell bedeutsamen Thema geleistet.
Nathalie de Vries_Helmut Dietrich_Martin Kohlbauer
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